Die Psychologie hinter DO YOU
DO YOU
Zwei Wörter. Fünf Buchstaben. Ein Konsonant und vier Vokale. Das hört sich nicht nach viel an. Und doch ist es fast alles.
Ich habe noch keinen einzigen Kunden getroffen, der eine gute Beziehung zu sich selbst hatte, als wir die Therapie begannen. Viele hatten keine Beziehung zu sich selbst und fragten mich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck, was ich mit "Wie gut ist deine Beziehung zu dir selbst?" meinte. Die anderen antworteten "schlecht", "ich hasse mich", "ich bin so unzufrieden mit mir selbst" und so weiter. Und dann begann die therapeutische Arbeit. Was ist eigentlich wichtiger, als eine gute Beziehung zu sich selbst zu haben?
In unserer Kultur vergessen die meisten von uns, dass wir auch eine Beziehung - und zwar eine gute Beziehung - zu uns selbst haben sollten. DU bist der einzige Mensch, mit dem du rund um die Uhr zusammen bist, von der Sekunde, in der du geboren wirst, bis zur Sekunde, in der du stirbst. Wenn du allein zu Hause bist, bist du eigentlich in deiner eigenen Gesellschaft. Wenn dein innerer Kritiker schreit, dass du fett, dumm oder völlig rückgratlos bist, dann schikanierst du dich selbst. Du bist in Wirklichkeit dein eigener siamesischer Zwilling.
Die Zeitschrift "Science" hat ein Experiment durchgeführt, das zum Nachdenken anregt:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden vor die Wahl gestellt, entweder 6 bis 15 Minuten lang allein in einem Raum zu sein, in dem es nichts gibt außer einem Stuhl, keine Fenster, keine Bilder, keinen Fernseher und kein Telefon - oder sich selbst einen Elektroschock zu verpassen. 25 Prozent aller Frauen und 67 Prozent aller Männer empfanden es als so unangenehm, mit sich selbst allein zu sein, dass sie sich Elektroschocks verpassen wollten. T.D. Wilson et al. "Just Think: The Challenges of the Disengaged Mind", Science, 345 (2014), S. 75-77.